Suppenküche Nachschlag am 22.12.2024
Suppenküche – keiner feiert Weihnachten allein
Die große Weihnachtsfeier der Suppenküche Nachschlag war am 4. Advent bis auf den letzten Sitzplatz besetzt. An über 40 Personen das Mittagsmenü als Togo ausgegeben. Für viele der Gäste diese Veranstaltung Ihr Weihnachten mit Festessen und Geschenken.
Es war ein Schieben und Gedränge, als am vergangenen Sonntag um 11:45 Uhr Reinhard Knobloch die Tür zum Einlass öffnete und die Gäste in einen weihnachtlich geschmückten Gemeindesaal der Adventgemeine Ludwigsburg eintraten. Die ehrenamtlichen Helfer*innen halfen den Gästen einen Sitzplatz zu finden, welches bei dem Run auf die begehrten Plätzt anfangs eine echte Herausforderung für die Ehrenamtlichen darstellte. In Windeseile waren die 120 begehrten Sitzplätze belegt.
Das Helferteam des AWW Helferkreises Ludwigsburg war auf diese Situation gut vorbereitet und hatte für diesen Fall vorgesehen das Menü als Togo auszugeben. Die über 40 Personen, die aus Kapazitätsgründen der Sitzplätze nicht eingelassen werden konnten, nahmen dieses Angebot gerne und dankbar an. „Gerne würden wir bei unserer Weihnachts-Suppenküche alle wartenden Gäste einlassen und mit Ihnen schöne Stunden verbringen. Von Jahr zu Jahr wird die Anzahl der Besucher unseres Angebots größer. Mit leerem Magen und leeren Händen lassen wir keinen dastehen, So erhält jeder, der erst kurz vor dem Einlass sich in die Warteschlange einreihte oder später kam, das heiße 4-Gänge-Weihnachtsmenü in Transportbehältern zum Mitnehmen“, so Reinhard Knobloch, der Leiter der Suppenküche.
An den festlich eingedeckt und liebevoll dekorierten Tischen wurden die bereitgestellten Getränkeflaschen bereits das erste Mal gegen volle ausgetauscht, da die Gäste, die teils seit 9:30 Uhr vor dem Gebäude warteten, erst einmal Ihren Durst ausgiebig stillten. Für den Bedienung an den Tischen war ein Team von ca. 20 Servicekräften zuständig. Um den Weihnachtsbaum auf der Bühne reihten sich eine Vielzahl von leuchtenden Weihnachtssternen. Im Hintergrund ließen die vielen aufgestapelten großen Baumwolltaschen schon eine erwartungsvolle Vorfreunde auf den Schluss der Veranstaltung zu. Seit Jahren ist ein roter Sessel fester Bestandteil des Bühnenbildes, in dem während dem Programm die Vortragenden der Geburtsgeschichte Jesu, von Gedichten und von Geschichten sitzen.
Ein Weihnachts-Musikvideo der Piano Guys und einigen warme und herzliche Willkommensworte eröffnete die gemeinsame Zeit, während schon ein verheißungsvoller Duft aus der Küche von den vielen Nasen wahrzunehmen war. Das frisch zubereitete Weihnachtsmenü wurde mit einer heißen Suppe mit Festtagseinlagen und Gemüse eröffnet. Für neue Gäste war es eine Überraschung, dass beim Abräumen der leeren Suppenschüsseln von den Servicekräften gefragt
wurde, ob ein Nachschlag gewünscht wird. „Unser Name ist bei uns Programm. Jeder Gast kann von jedem Gang einen Nachschlag erhalten, solange von unseren großen Töpfen der Boden noch nicht zu sehen ist“, erzählt Jana Knobloch, die für die Einteilung und Organisation die vielen Ehrenamtlichen mit zuständig ist. Nach einem weihnachtlichen Gedicht werden die bunten Salatteller an die Tische getragen, auf denen bereits Brotkörbe mit einer bunten Brotmischung zum Verzehr warten. „Ich kann es kaum fassen, dass die großen Mengen an verbreitetem Salat wirklich alle serviert wurden“, schwärmt eine der Ehrenamtliche, die das erste Mal mit im Helferteam war. Für den Hauptgang wurden die über 240 gebratenen fleischlosen Schnitzel zu dem Rotkraut und Knödeln gelegt und mit einer frischen Pilzrahmsoße angerichtet. Hans Schüller, einer der beiden Männer an den Gasgrills „Es ist für mich jedes Mal eine große Freude, auch wenn es anstrengend ist, die vielen Schnitzel bei der Suppenküche zu braten - das ist meine Aufgabe“. Traditionell wurde wieder mit einem weihnachtlichen Gedicht übergeleitet zum Dessertgang – Crêpes mit Zimt und Zucker an einer Kugel Vanilleeis und Obstsalat. Beim Servieren von den liebevoll und schön dekorierten Desserttellern waren viele Gäste fassungslos. „So etwas leckeres und ausgefallenes hätte ich heute nicht erwartet. Das ganze Menü war wie in einem Sternerestaurant. Mein großes Kompliment an das Küchenteam“, sagte ein sichtlich gerührter Gast voller Dankbarkeit. Trotz gut geplanten Vorbereitungen ist das Stromnetz bei dem Dessertgang, zu dem 10 Crêpeseisen im Einsatz waren, kurzzeitig ausgefallen. Sylvia Eschen, Leiterin des Küchenteams: „Bei dem Ausmaß und den Mengen für dieses Menü und dies Personenanzahl kommen wir mit unserem Küchenteam und unseren Möglichkeiten an unsere Grenzen. Unsere Gäste haben wirklich großen Hunger. Wir haben für über 250 Portionen gekocht und die Töpfe sind leer“.
Weihnachtliche Melodien wurden von Vanessa Sabo während des Menüs zur festlichen Umrahmung an Flügel gespielt. Mit einer kleinen Verspätung konnte mit den anschließenden Programmpunkten begonnen werden. Die Lesung der Geburtsgeschichte Jesu aus Lukas 2 eröffnete den zweiten Teil der gut geplanten und kurzweiligen Veranstaltung. Bei einem gemeinsamen Weihnachtslied waren anschließend die Gäste eingeladen mitzusingen. Hier sangen die Gäste kräftig mit. Sehr stimmgewaltig und zu Herzen gehend wurden zwei bekannte Weihnachtslieder von Dr. Raphael Witzig vorgetragen, bei dem viele Gäste leise für sich mitsummten und sangen. Über verschiedene Aspekte des Wartens sprach Pastor Dr. Christoph Berger in seinem geistlichen Input. Das ganze Leben ist ein ständiges Warten auf irgendetwas. Gedanklich nahm er die aufmerksamen Gäste mit in das Warten der Hirten, von Simeon und von Hanna. Sie alle haben Jesus erwartet, wenn auch in ganz unterschiedlicher Weise. So warten Christen auch heute auf Jesus und sein zweites Kommen. Abgerundet wurde das Programm nach einem weiteren gemeinsamen gesungenen Lied als allen Kehlen mit der Geschichte “Der Gruß des Weihnachtsglöckchens“, welche von Anke Knobloch, sitzend in dem roten Sessel, vorgetragen wurde. Und so in Weihnachtswunder, von welchem die Geschichte handelt, dürften zum Abschluss die 120 Gäste erfahren. Jedem von Ihnen wurde eine große Präsenttasche überreicht. Hierbei waren viele der Besuche sichtliche
berührt und überdankbar. Ein Blick hinein ließ diese aus dem Staunen nicht mehr kommen.
„Für diese fast 4-stündige Weihnachts-Suppenküche sind viele und aufwendige Vorbereitungen notwendig, die uns seit dem Spätsommer beschäftigten“, erzählt Reinhard Knobloch, bei dem der Einsatz für diese ehrenamtliche Arbeit schon die Ausmaße eines Nebenjobs einnimmt. „Sehr dankbar und Verbunden bin ich der Vielzahl von Unterstützern und Spendern, durch deren Waren- und Geldspenden diese Veranstaltung in diesem Umfang möglich gemacht wird. Viele der Sponsoren helfen uns auch bei den monatlichen Suppenküchen, da wir als AWW Helferkreis Ludwigsburg ein rein spendenbasierter Helferkreis des Advent-Wohlfahrteswerk e.V. sind.“
Der AWW Helferkreis Ludwigsburg war für diese Weihnachts-Suppenküche mit über 70 Personen im Einsatz. Bereits am Vorabend wurde der Saal entsprechend eingeräumt und dekoriert, ebenso die vielen Geschenktaschen gepackt und erste Vorbereitungen in der Küche getroffen. Und wenn das Jahr 2024 für die vielen Ehrenamtlichen mit dieser wunderschönen Weihnachtsfeier für Menschen in sozialen Notlagen, Flüchtlinge, Bürgergeld-Empfänger, Wohnungslose, ältere und einsame Mitbürger zu Ende geht, stehen bereits die 12 Termine für 2025 fest.
INFO: Das Mittagessen der Suppenküche Nachschlag findet regelmäßig jeden 4. Sonntag im Monat von 12:00 bis 13:30 Uhr in den Räumlichkeiten der Adventgemeinde Ludwigsburg, Carl-Goerdeler-Str. 16, statt. Helfer*innen, sowie materielle Unterstützer und Spender sind jederzeit willkommen. Weitere Infos unter Telefon (0 71 41) 2 99 23 61 oder E-Mail